"Auf Dienstreise" Folge 6: Was kostet die Pendlerwelt?
18/11/2025
In Zeiten steigender Energiepreise, wachsender Umweltbelastung, verstopfter Straßen und zunehmender Gesundheitsprobleme lohnt sich ein genauer Blick darauf, wie sich die Wahl des Verkehrsmittels auf der Kostenseite auswirkt.
Betrachtet man ausschließlich die Anschaffungs- und Betriebskosten, wird schnell klar, dass ein privat genutztes Auto – mit dem man meist alleine zur Arbeit fährt – die teuerste Form des Pendelns darstellt. In eine umfassende Vollkostenrechnung, wie sie vom ADAC regelmäßig erstellt wird, fließen alle Kosten ein: Wertverlust, Werkstatt, Betriebsmittel und vieles mehr.
Für einen direkten Vergleich habe ich zwei eher günstige Fahrzeuge aus der ADAC-Liste ausgewählt und ihnen ein Trekkingrad sowie ein hochwertiges Pedelec gegenübergestellt. Um die ADAC-Systematik auf das Fahrrad zu übertragen, habe ich exemplarisch eine Hausratversicherung gegen Fahrraddiebstahl angesetzt und unterstellt, dass jährlich eine Inspektion samt Wechsel von Kette, Kassette und Bremsbelägen erfolgt. Zusätzlich fallen gelegentlich kleinere Reparaturen wie der Austausch eines Schlauchs an. Während der ADAC mit 15.000 km Laufleistung auf 5 Jahre kalkuliert, setze ich hier 5.000 km pro Jahr an.

Das Ergebnis ist eindeutig: Günstiger als Radfahren ist nur Zufußgehen.
Erweitert man die Perspektive und bezieht weitere gesellschaftlich relevante Aspekte ein, vergrößert sich der Abstand deutlich. In den vergangenen Jahren wurden im Rahmen von „Klimawandel“ und „Verkehrswende“ zahlreiche Kosten-Nutzen-Analysen veröffentlicht, die den Pendelverkehr aus volkswirtschaftlicher, ökologischer und gesundheitlicher Sicht beleuchten. Eine der bekanntesten Studien stammt von einem Team um Prof. Dr. Stefan Gössling und zeigt, wie hoch die privaten und gesellschaftlichen Kosten von Auto, Fahrrad und Zufußgehen wirklich sind.
Berücksichtigt wurden unter anderem folgende Indikatoren:
- Private Kosten: Anschaffung, Wartung, Betrieb (Kraftstoff, Reparaturen)
- Volkswirtschaftliche Kosten: Infrastruktur, Landnutzung, Unfallfolgen
- Umweltfaktoren: CO₂-Emissionen, Luftverschmutzung, Lärmbelastung
- Gesundheitliche Effekte: Bewegung, Krankheitsrisiken, Lebensqualität
- Zeitfaktoren: Reisezeit, Staus, Zuverlässigkeit
- Subjektive Wahrnehmungen: Sicherheit, Komfort, Stresslevel
Die Analysen basieren auf Daten der Europäischen Kommission, des Canadian Transport Policy Institute und des dänischen Centre for Transport Analytics. Ergänzend flossen empirische Untersuchungen aus Großbritannien und den Niederlanden ein, die zeigen, dass Fahrradpendler ein deutlich geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben und eine höhere Lebenserwartung aufweisen. Die gesamte Studie ist online verfügbar:
https://www.researchgate.net/publication/330184791_The_Social_Cost_of_Automobility_Cycling_and_Walking_in_the_European_Union
Ein Platten. Ärgerlich – aber am Fahrrad kostengünstig zu beheben.

Fairerweise müsste man beim Radfahren im Sommer die Kosten für den Eisdielenstopp einrechnen – und bei Bahnfahrten die Verpflegung zur Überbrückung von Verspätungen. Aber lassen wir das lieber …
Auch wenn man sich über einzelne Annahmen streiten kann, überrascht das Gesamtergebnis nicht: Das Fahrrad schneidet deutlich besser ab als das Auto. Während Radfahren durch positive gesundheitliche Effekte unter dem Strich sogar gesamtgesellschaftliche Vorteile erzeugt, verursacht das Auto rund 1 € Kosten pro Kilometer – davon etwa 10 Cent externe Kosten (z. B. Flächenverbrauch oder Luftverschmutzung), die von der Allgemeinheit getragen werden.
Ich finde solche Studien hochinteressant, doch sie dienen vor allem politischen Entscheidungsprozessen. Individuelle Mobilitätsentscheidungen basieren selten auf wissenschaftlichen Analysen. Wer noch mit dem Auto pendelt, kann hier einmal sein persönliches Ergebnis berechnen:
https://thecycleverse.com/de/rechner/fahrrad-vs-auto-rechner
Und wer weiß – vielleicht hilft das nicht nur beim Umdenken, sondern auch beim Umsteigen.
Am Ende muss man es einfach wollen.
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