Was braucht es... um die Tour Divide zu gewinnen? Ulrich Bartholmös über seinen Sieg bei der Mutter aller unsupported-Rennen

Was braucht es... um die Tour Divide zu gewinnen? Ulrich Bartholmös über seinen Sieg bei der Mutter aller unsupported-Rennen

30/06/2023

Egal ob auf dem Rennrad, Gravelbike oder MTB unterwegs - im Ultracycling- und Bikepacking-Bereich kennt ihn mittlerweile jeder. Wer bei einem Langstreckenrennen Erfolg haben will, an dem auch er teilnimmt, wird es sehr schwer haben. Die Rede ist von Ulrich “Uba” Bartholmoes, der seit 2019 die Szene aufmischt wie kaum jemand vor ihm. Sein Palmarès spricht Bände: in nur drei Jahren ist Uba 19 Ultra-Rennen auf der ganzen Welt mitgefahren und hat davon 14 gewonnen. Erst eine Woche vor der Tour Divide belegte der Münchner und Wahl-Katalane den dritten Platz beim prestigeträchtigen Unbound XL. Jetzt feierte er mit dem Sieg bei der Tour Divide - die er zum ersten Mal mitfuhr - seinen bisher größten Erfolg.

 

Knapp 4400 km durch die Rocky Mountains von Banff in Kanada nach Antelope Wells nahe der Grenze zwischen Mexiko und den USA - das ist die Tour Divide. Erstmals 2008 ausgetragen, ist sie das älteste "unsupported" Ultrarennen und hat unter anderem Mike Hall inspiriert, in Europa das Transcontinental Race zu organisieren.

 

Wir haben mit Uba kurz nach dem Rennen gesprochen und präsentieren Euch hier unser exklusives Interview.

 

 

Herzlichen Glückwunsch zum Sieg der legendären Tour Divide, Uba. Was hast Du bei dem Rennen durchgemacht? Gibt es eine Anekdote, die Du jedem erzählst, der Dich danach fragt? 

Die Runde gemacht hat insbesondere die Geschichte, die sich im "Great Basin" zugetragen hat. Wir sind halfway in einen Abschnitt rein, der sich etwa 150 km lang zieht und extrem karg ist: außer ein paar Büschen findet sich hier kaum Vegetation, geschweige denn Zivilisation. Das heißt kein Resupply, kein Shelter, kein gar nichts. Wir (das waren zu dem Zeitpunkt Uba, Justinas Leveika und Jens van Roost, Anm. SUPERNOVA) sind da reingefahren und es fing an zu regnen. Das verwandelte die Landschaft innerhalb kürzester Zeit in eine Schlammgrube, sodass wir unsere Fahrräder tragen mussten und dementsprechend nur noch im Schneckentempo vorwärts gekommen sind, während es immer nässer und kälter wurde. Irgendwann geschah ein kleines Wunder... als wir mitten in der Pampa einen Toilettencontainer fanden, in dem wir alle drei Platz hatten! Wir verbrachten darin die ganze Nacht, bis irgendwann am nächsten Morgen der Regen aufhörte. Ursprünglich hatte ich 7-9 h für den Abschnitt eingeplant, am Ende sind 26 h daraus geworden.

 

 

Welche besonderen Herausforderungen haben unsupported Rennen über derartige Distanzen?

Die Challenge bei solchen Events ist, dass Du mit allem rechnen musst, Dich aber auf nichts so richtig vorbereiten kannst. Ich würde sagen nur 20% hat man selbst in der Hand, 80% liegen an den Umständen. Um das allein am Wetter zu veranschaulichen: bei der Tour Divide hatten wir in der ersten Woche Regen, in der zweiten Woche Gegenwind und große Hitze, hoch oben in den Bergen konnte einen sogar noch Schnee erwarten. Wenn die Strecke derart abgelegen ist, musst Du alle technischen Probleme selbst in den Griff kriegen können. Um nicht an diesen Herausforderungen zu verzweifeln, solltest Du trotz Schlafentzug geistig immer sehr klar und fokussiert sein, Dich an verschiedenste Gegebenheiten anpassen können und musst auch mal kreative Einfälle haben.

 

Wie bereitest Du Dich speziell auf ein Event wie die Tour Divide vor? Oder anders gefragt: Kann man sich darauf überhaupt vorbereiten?

Das Training für die Tour Divide war etwas anders als bisher. Es war spezifisch auf Mountainbiking ausgerichtet, denn die Belastung ist da um einiges komplexer und es werden viel mehr Muskelgruppen beansprucht als beim Rennradfahren. Deshalb bin ich auch das erste Mal seit Jahren ins Fitnessstudio gegangen. Dort trainierte ich nicht nur die Beine, sondern zum Beispiel auch gezielt meinen Rücken. Eine stärkere Rücken- und Rumpfmuskulatur kann die vielen Stöße im Gelände nämlich besser abfangen. Ich habe das Gefühl, dass sich das enorm ausgezahlt hat. 

 

Bist Du schon immer so viel und weit gefahren? Wie bist Du zum Ultra-Cycling gekommen? 

Zum Ultracycling bin ich erst 2019 gekommen. Davor fuhr ich vor allem Gran Fondos. Mein erstes Langstreckenrennen war das “Transpyrenees”, auf das ich quasi zufällig gestoßen bin. Ich war in Spanien und schaute, was es so an Radrennen gibt. Die knapp 1000 km sah ich im Bereich des Machbaren und meldete mich an. Dann habe ich es gleich im ersten Anlauf gewonnen. Im selben Jahr probierte ich auch noch das Transiberica aus (schon mit über 3000 km, Anm. SUPERNOVA) und habe auch das gleich auf Anhieb gewonnen. Ab dem Zeitpunkt war ich hooked und habe nach immer größeren Challenges gesucht. Letztes Jahr bin ich beim Transcontinental mit 10 Tagen mein bisher längstes Rennen gefahren, bei der Tour Divide waren es jetzt 14 Tage.

 

 

Warum hast Du Dich für SUPERNOVA Beleuchtung entschieden? Was gefällt Dir besonders am B54, dem DY PRO und der Airstream?

Schon vor einigen Jahren, so um 2017/2018, hatte ich nach einer leistungsstarken und kleinen Lampe gesucht und bin bei der Airstream gelandet. Die ist mir irgendwann kaputt gegangen und ich hab einen Insta Post dazu gemacht, am nächsten Tag hat sich Marcus (Wallmeyer, Anm. SUPERNOVA) gemeldet und mir direkt einen Ersatz geschickt. Das war der Beginn unserer langjährigen Zusammenarbeit, bei der ich schon so einiges testen durfte. Jetzt bei der Tour Divide bin ich mit dem DY PRO gefahren. Dieser Dynamoscheinwerfer bietet genug Leuchtkraft, um auch beim Bergauf fahren den Weg immer gut auszuleuchten. Speziell bergab hast Du eine wahnsinnige Leuchtkraft, die Dir viel Sicherheit gibt auf so einem Terrain wie bei der Tour Divide. In dem Sinne war es die beste Beleuchtung, die ich mir hätte wünschen können. 

 

Warum mit Dynamo und nicht mit Akku?

Ich bin Dynamo gefahren, weil es Unabhängigkeit schafft, wenn man sehr remote unterwegs ist und nicht weiß wann die nächste Steckdose kommt. In so einem Setting würde ich immer Dynamobeleuchtung favorisieren. Bei unvorhergesehenen Ereignissen, die einen ausbremsen, ist das umso wichtiger. Nehmen wir das Beispiel Great Basin, da war es schon richtig gut, dass ich nicht auch noch ans Aufladen denken musste, sondern mich einfach auf Dauerlicht aus dem Dynamo verlassen konnte.

 

 

Welche Rennen willst Du noch gewinnen? Von welchen anderen Abenteuern träumst Du?

Ich habe eine lange Liste an Strecken und Rennen, die ich noch fahren will, gerade in Nord- und Südamerika gibt es noch vieles zu entdecken, aber auch zum Beispiel beim Silk Road Mountain Race oder dem Atlas Mountain Race bin ich noch nicht mitgefahren. Ich bin allerdings auch froh, dass die Tour Divide jetzt hinter mir liegt und eine ruhigere Phase beginnen kann. Neue Pläne werden noch früh genug geschmiedet.

 

Danke für das Gespräch, Uba.

 

Fotos: Ulrich Bartholmoes / Bikes Or Death Podcast

Interview & Text: Levin Sottru

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